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ID fn61og

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Kommissar Pfeffer fand die Frau in ihrem Badezimmer. Als er sich endlich in die hoch liegende Etage geschleppt, und die weit offen stehende Wohnungstür gesehen hatte, hatte Pfeffer sofort das Schlimmste angenommen. Immerhin verdrängte der Schrecken Pfeffers Schmerzen und holte ihn endgültig zurück in die Realität. Sich selbst einen Idioten beschimpfend, der eine Frau in dieser Situation unbewacht zurück ließ, betrat er langsam und mit vorgehaltener Waffe Wolffs Wohnung. Die er scheinbar verlassen vorfand. Ein Stuhl lag umgekippt auf der Seite, eines der Suhlbeine lag abgebrochen ein paar Schritte daneben. Ein Ende des Beins verschmierte eine dunkle, noch feuchte Masse, die Pfeffer nach kurzer Untersuchung als eine Mischung aus Blut und Kot identifizierte. Dann hörte er das Geräusch aus dem Badezimmer.
Die Frau bemühte sich, die ärgsten Spuren ihrer Misshandlung abzuwaschen. Das Wasser, das von ihrem Gesicht herab tropfte, verfärbte sich rot, aber die geschwollenen Augenlider und die Wunde blieben zurück. Als er das Badezimmer betrat, blickte sie ihm durch den Spiegel entgegen, zeigte aber sonst keine Reaktion, geschweige Abwehrverhalten. Hatte die Frau gewusst, dass der neue Besucher der Kommissar war? Oder war es ihr nur egal? Angesichts des Anblicks, der sich Pfeffer bot, wagte er es nicht, zu fragen.
Dann schließlich, als ihn die Stille abseits des fließenden Wasser zu sehr bedrückte, fragte er doch: „Wer von den beiden Brüdern war das?“
Durch ihre aufgeplatzten Lippen antwortete die Witwe: „Der Kastrierte.“
„Frank also.“ Natürlich war es Frank gewesen, dieser Sadist. Und von dem Gerücht, dass er krank und ihm einige Körperteile abhanden gekommen waren, hatte Pfeffer auch schon gehört. Gerne hätte er der Frau alle Zeit der Welt gelassen, um ihren Körper von dem just erlebten zu reinigen. Doch Pfeffer blieb nicht viel Zeit. Sich mit einer Hand an den Türrahmen stützend, sagte er: „Wir haben nicht viel Zeit.“
Er erhielt keine Antwort, nur einen fragenden Blick aus dem Spiegel.
„Frank … er wird zurück kommen.“
„Wieso?“ Sie klang gleichgültig. „Er war doch erst gerade hier.“
Pfeffer spürte einen metallischen Geschmack auf seiner Zunge. „Ich … Ich habe es so im Blut, dass er zurückkommt.“

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