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Back All (9)

Nach der Biologiestunde - Louise und Nina hatten keinen blassen Schimmer, worum es überhaupt gegangen war - kramte Louise ihre sieben Sachen (und das wörtlich) zusammen und stürmte aus dem Klassenzimmer, nachdem sie Nina ein schnelles "Bis Morgen" hingeblättert hatte. Nina hatte Sportunterricht im Gymnastikraum der Schule, während Louise mit dem Bus in die Stadt fahren musste.
"Ich frag mich echt, womit ich dieses Schicksal verdient habe", murmelte sie schlecht gelaunt vor sich hin und rannte an den anderen Schülern vorbei in den Bus. Der Busfahrer sah sie voller Missmut an und sie begrüßte ihn auch nur halbherzig. In der ersten Reihe war noch Platz und sie quetschte sich in den Sitz und ließ ihre etlichen Taschen - mitsamt Badminton-Schläger - auf den Sitz neben sich fallen. Es dauerte noch ungefähr zwei oder drei Minuten, bis auch die restlichen Schüler, die dieses Los gezogen hatten, eingestiegen waren und der Bus fuhr endlich los.
Während Louise mit einem Mädchen aus ihrem Kurs zusammen versuchte, so etwas wie Badminton hinzukriegen, wurde es draußen immer dunkler. EIgentlich mochte sie Badminton, aber heute war einfach nicht ihr Tag. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen und ihr Nacken schmerzte wie die Hölle.
Irgendwann verkündete ihr Lehrer, dass sie das nächste Mal Noten machen würden und ihre Laune sank noch tiefer.
"Na, super", maulte sie leise in sich hinein, während sie zurück zu ihrem Spielfeld schlenderte. Ihr Blick wanderte die Halle hinauf und zu den Fenstern, an denen schwarze Vögel aufgeklebt waren. Ohne jegliche Vorwarnung raste ein heftiger Schmerz durch ihren Kopf und sie unterdrückte ein Keuchen.
"Louise, alles ok mit dir?", ertönte Petras Stimme hinter ihr.
"Ja, klar", brachte sie heraus und stellte sich auf dem Spielfeld auf. Bevor Petra den Aufschlag machte, warf Louise einen weiteren Blick zu den Fenstern und ihre EIngeweide zogen sich schmerzhaft zusammen.
Die Vögel bewegten sich.
Sie schienen auf dem Fenster herumzufliegen, ihre goldenen Augen starrten unablässig hinab zu Louise, die mit offenem Mund zu ihnen hinaufstarrte.
"Louise!", rief Petra und als Louise sich ihr zuwandte, traf sie der Ball voll im Gesicht. Sie fluchte und rieb sich die Stirn.
"Tut mir Leid! Ich hab nicht aufgepasst!", entschuldigte Petra sich überschwänglich, aber Louise schüttelte nur den Kopf.
"Alles ok. Machen wir weiter."
Eine weitere halbe Stunde später wurden sie endlich entlassen. Louise rannte so schnell sie konnte aus der Halle. Es waren genug andere da, die aufräumen konnten. Ihre Kopfschmerzen brachten sie förmlich um. Als die anderen Mädchen hereinkamen, war Louise schon längst verschwunden. Sie rannte den Gang entlang und schnaufte schwer. Sie wollte so schnell wie möglich daheim sein, um so viele Kopfschmerztabletten wie möglich zu nehmen.
Louise rannte durch die Tür und eiskalte Luft schlug ihr entgegen, die ihr den Atem verschlug.
"Verdammt! Ist das kalt!", rief sie aus und sprintete trotzdem die Treppen hoch. Ein Bus fuhr nicht mehr, also musste ihr Dad sie nach der Arbeit mit nach Hause nehmen. Ihr Treffpunkt war immer auf dem Parkplatz der nahegelegenen EInkaufsmeile. Ungeduldig wartete Louise an der Ampel und sah sich um. Es war recht viel Verkehr, denn die meisten Leute hatten jetzt Feierabend.
Urplötzlich zuckte sie heftig zusammen und griff sich an den Kopf. Sie spürte, wie es hinter ihren Schläfen pochte und sie biss sich fest auf die Zunge, was ihr aber nur die Tränen in die Augen trieb.
"Argh", stöhnte sie leise und lehnte sich kurz gegen die Ampel. "Was ist das?"
"Deine Bestrafung."
Sie riss ihre Augen auf und sah sich wild um. Sie stand alleine an der Ampel und niemand war in der Nähe.
"Was ...?"
"Du bist selbst schuld, Louise. Du hättest mich nicht derart beleidigen dürfen."
Und dann wurde es ihr klar: Die Stimme erklang in ihrem Kopf. Sie runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf.
"So ein Schwachsinn. In meinem Kopf redet keiner. Ich bin ja kein Psychopat."
"Da irrst du dich aber gewaltig, meine Liebe", lachte die Stimme in ihrem Kopf und sie erstarrte. Dieses Lachen hatte sie schon einmal gehört. Die Stimme war so tief und rau, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief.
Der Dämon!, dachte sie schockiert und reagierte nicht einmal, als die Ampel auf grün umsprang.
"Ganz recht."
"Aber ... das ist unmöglich! Wie ...?"
"Die Frage ist nicht wie, Louise." Beim Klang ihres Namens bekam sie eine Gänsehaut. "Die Frage ist, was du daraus machen wirst."
"Was ... meinen Sie damit?"
Er lachte leise auf. "Nun, ich glaube kaum, dass irgendjemand dir Glauben schenken wird, wenn du es einem Außenstehenden erzählen wirst, nicht wahr? Ich bin gespannt darauf, wie du und deine kleine Freundin damit umgehen werdet." Sein Lachen wurde mit jeder Sekunde leiser, bis es ganz verschwunden war.
Louise stand geschockt und leichenblass an der Ampel, die mittlerweile wieder auf rot gesprungen war. Sie starrte fassungslos auf die Straße und konnte kaum glauben, was eben passiert war. Sie brachte keinen Ton raus, aber ihre Gedanken rasten wie wild in ihrem Kopf rum.
"Scheiße", fluchte sie leise und rieb sich über die Schläfen. "Er war in meinem Kopf!"
Nach ein paar Minuten rannte sie wie verrückt über die freie Straße und sprang beinahe ins Auto ihres Vaters, der sie erstaunt musterte. Aber sie sagte kein Wort, bis sie daheim angekommen waren, wo sie sogleich nach oben rannte und sich in ihrem Zimmer verbarriakdierte.
"Was geht hier bloß ab?", flüsterte sie und rutschte an der Tür runter, bis sie am Boden hockte. "Hilfe..."

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