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Alles begann Anfang November an einem Regentag. Ich war gerade dabei meine Sachen für die Arbeit zusammen zu suchen. Heute brauchte ich mich einmal nicht beeilen, denn mein Vater hatte versprochen mich zur Arbeit zu fahren. Kurz bevor wir aufbrechen wollten, klingelte das Telefon. Nachdem er wieder aufgelegt hatte, teilte er mir mit, dass er mich nicht fahren wird, die Lust wäre ihm vergangen. Ich war sauer, schnappe meine Rollerschlüssel und rannte los, denn jetzt wurde es sehr knapp.

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Ich war ziemlich sauer und raste die Treppen hinunter, setzte unten meinen Helm auf und ließ den Motor von meinem Roller aufheulen. Es goss in Strömen und es war klar, dass ich völlig durchnässt auf Arbeit eintreffen würde, aber das war nicht zu ändern, wenn ich nicht zu spät kommen wollte. Ich sauste so schnell mein Roller konnte über das Reileck und die Straße hinunter zum Steintor, einer der gefährlichsten Kreuzungen der Stadt. Dort kommen aus drei Richtungen Straßenbahnen und aus fünf Richtungen Autos und alle treffen sich in der Mitte. Leider gibt es an der Kreuzung keine Ampeln, so dass alle sich an die Verkehrsschilder halten müssen, was die meisten aber nicht hinbekommen und es deswegen oft zu Unfällen kommt. In Gedanken war ich noch bei dem Streit mit meinem Vater, weswegen ich nicht wirklich bei der Sache war. Langsam führ ich auf die Weiche zu, die ich sonst immer umfahren habe, da man dort leicht wegrutschen konnte.
Als ich sah, dass ich direkt auf die Weiche zufuhr, war es zu spät zum Ausweichen und bevor ich irgendwie reagieren konnte, rutschte mein Roller auch schon weg und wir schlitterten auf den spiegelglatten Schienen und stürzten. Den Aufprall spürte ich nicht und auch an die ersten ein bis zwei Minuten nach dem Unfall kann ich mich nicht erinnern.

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Als ich wieder zu mir kam, stand ein gut aussehender, junger Mann neben mir und fragte mich, ob mit etwas passiert wäre und ob er die Polizei und den Notarzt rufen solle. Ich verneinte beides und stand auf. Er half mit den Roller aufzuheben und ich schwang mich drauf. Zu meinem Schreck sprang der Roller aber nicht an und so schob ich ihn zur Seite. Auf einmal schoss ein stechender Schmerz durch meinen linken Arm. Ich hatte mich also doch verletzt. Ich parkte den Roller an der Seite und zog mein Handy aus der Tasche. Ich rief meine Mutter an und sagte ihr: „Ich hatte einen Unfall und mein Roller springt nicht an. Ich brauche frische Klamotten und dein Mann muss mich auf Arbeit fahren.“ Als ich aufgelegt hatte, rief ich meine Freundin und Kollegin Susi an und erzählte auch ihr von dem Unfall, mit der bitte unseren Chef zu informieren, dass ich etwas später kommen würde. Nachdem der Anruf beendet war, bemerkte ich erst, dass ich mich doch verletzt haben musste, denn mein Arm tat immer mehr weh und meine Beine gaben langsam nach. Um mich zu beruhigen, wühlte ich meine Zigaretten aus der Tasche und rauchte erstmal eine. Ich schaffte es mich halbwegs zu entspannen. Nach endlos langen Minuten des Wartens, trafen endlich meine Eltern an der Unfallstelle ein.

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Ich bat meinen Vater darum mich ins Krankenhaus zu fahren, denn die Schmerzen in meinem Arm wurden langsam unerträglich. Mein Vater fuhr mich in die Notaufnahme des Bergmannstrosts. Mein Arm wurde sofort geröntgt, wobei sich herausstellte, dass er zum Glück nur geprellt und nicht gebrochen war. Auch die anderen Verletzungen beschränkten sich zum Glück auf blaue Flecken und Schnittwunden.
Der Arzt meinte in dem Gespräch, dass ich sehr viel Glück hatte und das ich wohl nicht mehr Leben würde, wenn nur ein Autofahrer, oder ein Straßenbahnfahrer nicht aufgepasst hätte und er lobte, dass ich so gefallen war, das mein Kopf auf meinen Arm aufschlug und nicht auf den harten Boden, dadurch war mir eine Gehirnerschütterung erspart geblieben. Zum Abschluss fragte er mich, wie lange ich eine Krankschreibung haben möchte. Ich sah ihn verständnislos an. „Eine Krankschreibung?“ fragte ich. „Ich dachte, sie schreiben mir auf, wie lange ich hier war und ich kann endlich zur Arbeit fahren.“ Der Arzt sah mich an, als hätte ich ihn gebeten, mit mir eine Bank zu überfallen und er verweigerte mir die Zustimmung, an dem Tag noch Arbeiten zu gehen.

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  • Am Anfang des Tages weiß man nie wie er endet, deswegen lebe jeden Tag als wäre es der Letzte, denn er…

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