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Aus Jacks Sicht-

Jack war auf dem Weg zur Schule. Er lief schnellen Schrittes, da er drohte zu spät zu kommen. Wenn er wollte, konnte er jetzt in Windeseile die Schule erreichen, aber er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Wind fuhr durch seine ohnehin schon wuscheligen blonden Haare, doch es kümmerte ihn nicht wirklich. Am Schultor blickten einige Mädchen ihm nach und tuschelten. Jack ignorierte sie. Jack war sehr sportlich, groß, muskulös, gut gebaut und wirklich gut aussehend. Kein Wunder, dass er viele Verehrerinnen und viele Feinde hatte. Genauso, wie viele falschen Freunde. Doch Jack wusste, wer seine Freunde waren und hielt sich an sie. Sein bester Freund Steve wartete bereits vor dem Haupteingang auf ihn.
" Da bist du ja endlich.", er lachte, ein tiefes, knurrendes Lachen, " Komm lass uns hochgehen." Steve war einen ganzen Kopf kleiner als sein bester Freund und anders als er, trug er sein braunes Haar kurz. Er war breiter als Jack und sah aus wie ein Rugby Spieler mit breitem Kreuz und zwei Muskelpaketen als Arme.
Sie betraten das Schulgebäude: " Die Anderen sind bereits verteilt. Hab ein paar von Ihnen gesehen.", erzählte Steve im Plauderton.
Der Grund dafür, dass Jack Steve vertraute, war einfach: Sie kannten sich seit einer Ewigkeit, lange bevor Jack sportlich, beliebt und hübsch wurde und sie teilten dasselbe Schicksal, das für einige jeden Vollmond lang wie ein Fluch, für andere wie ein Vorteil war.
Ein blasser Junge lief an ihnen vorbei, sah sie entsetzt an, und rannte fast durch den Flur, wie um ihnen auszuweichen.
" Vampir.", verächtlich verzog Steve das Gesicht.
Jack sah dem zwei Jahre jüngeren Vampir Lars zu, wie er sich aus dem Staub machte: " Der hat gehörige Angst vor uns, richtig so."
Vampire gab es nur wenige auf der Albert-Einstein-Schule, im Gegensatz zu ihnen Werwölfen. Der Grund dafür war, dass die meisten zu blutdurstigen Ungeheuern wurden und sich selbst vergassen: Nur wenige kehrten zurück in ihr menschliches Leben und Jack traute ihnen nicht. Er und seine Werwölfe passten auf, dass den Schülern nichts geschah, auch wenn sie an einigen Tagen selbst zu gefährlichen Bestien wurden, doch dann blieben sie meist krankheitsbedingt, wie es hieß, zu Hause. Im Großen und Ganzen waren die Werwölfe aber nicht gefährlich, da sie, anders als Vampire, nicht jeden Tag nach menschlichem Blut dürsteten. Werwölfe hielten sich meist an die menschlichen Strukturen, denn sie waren Rudeltiere, die sich wohl unter anderen Lebewesen fühlten. Es gab nur wenige Einsiedler Werwölfe irgendwo im Wald...
Sie liefen einen weiteren Gang entlang, als Jack Rosa erblickte. Seine Rosa. Naja, streng genommen seine Exfreundin Rosa. Er schluckte. Er hatte mit ihr Schluss gemacht, um sie zu schützen, denn, obwohl er sie wirklich liebte, glaubte er, dass es für sie zu gefährlich sei, mit ihm zusammen zu sein. Sie war oft über Nacht geblieben, an Nächten an denen er Angst hatte, sich selbst zu verlieren, wenn der Mond zu voll wurde...
Außerdem hatte sie nie verstanden, wieso es einige Schüler gab, gegen die er so eine Abneigung verspürte, blasse Außenseiter, die sowieso seltsam waren, da musste man sie doch nicht noch zusätzlich für strafen, fand Rosa. Außerdem hatte sie nie die enge Verbindung zwischen Jack und seinen Freunden verstanden. Besonders Roland, den sie nicht mochte, hätte sie gerne aus ihrem Leben verband, doch das ging nicht. So hatte Jack sich schweren Herzens dazu entschieden, Rosa zu verlassen. Sie waren jedoch Freunde geblieben und Jack war nun das, was man einen beschützenden, großen Bruder nannte. So einen hatte Rosa nicht. Ihr großer Bruder war ein Mädchenschwarm und verbrachte die Nächte in den Betten unterschiedlicher Mädchen. Auf Rosa passte er nicht auf.
Jack verzog eine Grimasse, als er sah, mit wem Rosa da sprach: Valentin. Ein durchschnittlicher Junge, mit dem Jack nie gesprochen hatte, bis auf eins, zwei Male vielleicht. Valentin war ein gewöhnlicher Junge, der Jack nur aufgefallen war, da er anscheinend Interesse an Rosa hatte. Als Jack Rosa jedoch einmal darauf angesprochen hatte, hatte sie nur gelacht: " Er ist doch nur ein Klassenkamerad, Jack." Eigentlich war er ihm egal, doch seine ungewöhnliche Blässe und der modrige Geruch, den nur sie Werwölfe riechen konnten, alarmierte ihn und auch Steve hatte den Blick auf Valentin gerichtet. Sie warfen sich einen Blick zu, nickten einander zu und steuerten geradewegs auf die Beiden zu.

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