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ID 5h3oif

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Sie wanderten durch den uralten Speckbaumwald auf dem Weg, der sie zur Schnittstelle der unendlich vielen Parallelwelten führen würde. Es war nicht mehr weit und so beschlossen sie auf einer mit Sonnenstrahlen durchfluteten Lichtung erst auszuruhen und dann zu entscheiden, was eigentlich schon entschieden war.
"Eeiinhoorn", sagte die Kuh und naschte von den Köstlichkeiten der bunten Wiese.
"Ja, ich weiß. Wir müssen uns hier und jetzt entscheiden", sagte das Einhorn und sah fragend die Hexe an.
"Ja, auch ich glaube, dass das ganze ein Komplott der Zwerge ist. Sie sind mit ihrer Gier nach noch mehr Reichtümern weit übers für Erdland erträgliche Ziel hinausgeschossen. Die Beweise sind eindeutig: Sie haben ihren König selbst getötet. Wir müssen sie endgültig aufhalten." Eine dermaßen lange Rede gelang der Hexe selten, ohne dass sie einen kläglich scheiternden Verwünschungsversuch dazwischen schob.
"Jaa", und die Kuh malmte die Blumen, "wiir müüssen diiee Pfoortee schliießeen."
"Und zwar für immer", ergänzte die Hexe und war für einen Moment versucht, die Gefährten zu bitten, es mit einem großen Zauberspruch wagen zu dürfen. Aber dann überwog doch ihre Eitelkeit. Sie wollte sich in dieser für alle Erdländer überlebenswichtigen Situation nicht zu weit vorwagen.
"Dann sind wir uns einig", sagte das Einhorn.
Eine Stunde später war es soweit: Die Hexe schwebte in die Höhe und ließ sich auf der Kuh nieder, als wenn ihr noch nie ein Hexenspruch daneben gegangen wäre. Nun stieg die Kuh auf einen kleinen Felsvorsprung, woraufhin sich ein schmaler Spalt des 'Tors der Unendlichkeit' öffnete.
"Tor", bat das Einhorn nach einem kurzen, letzten Zögern", sende uns die 'Blume des Verschließens', damit wir uns für immer aus den allumfassenden Fügungen herauslösen und ein vergängliches Leben führen können.
Ein Raunen und Raunzen, doppelte Pfeiftöne und vielfaches Zischen hob an und es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sich der armdicke Stängel einer Grünpflanze, besetzt mit einer riesigen, nach innen hohlen, blassgelben Blüte, durch den Spalt der Pforte schob. Ohne zu warten, steckte das Einhorn sein Elfenbein bis zum Stirnansatz hinein.
"Oooh!" rief die Kuh, während die Hexe nun ihren Teil der vorgeschriebenen Schließzeremonie durchführte. Sie cremte, indem sie mit ihrer Hand vom Blütenstaub der Pflanze nahm und am Horn entlang tief in den Schlund der Blüte eindrang, das Elfenbein ein und zog dann ohne Vorwarnung mit einem heftigen Ruck den Kopf des Tieres neben sich fort von der Pflanze, die sich daraufhin sofort hinter die Pforte zurück zog. Das Horn aus Elfenbein behielt sie als Tribut. Noch ehe sie sich versahen, schloss sich das Tor und verschwand. Erdland war von der Außenwelt für immer abgeschlossen.
Erschöpft aber glücklich lagen die Kuh, die Hexe und ein wunderschönes Pony nebeneinander auf der warmen Erde. Sie hatten es vollbracht. Nun konnte in Erdland endlich wieder der Frieden zurückkehren.

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