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Mit einem Kaffe bewaffnet, öffnete Bob am Montagmorgen die Tür zum Gebäude, in dem Sally und er arbeiteten. Sally war die Friseuse, die über ihm arbeitete. Er selbst hatte ein Tattoostudio im Keller. Er war Sally sehr dankbar dafür, dass sie ihm diese zentrale Stelle vermittelt hatte, auch wenn er im Keller arbeiten musste. Sally und er waren alte Freunde, ungefähr gleichen Alters. Sally war blond gefärbt (im Moment, als Friseuse ändert sich das ja schnell) und ihre langen Locken (durch Extentions verlängert) fielen bis auf ihre Hüften hinab. Ihre Silikonbrüste fielen sofort auf, genauso wie ihre aufgespritzten Lippen. An Sally war nicht mehr viel echtes dran. Außer ihr Charakter und ihr herber Humor. Sie selbst hatte auch zwei Tattoos von Bob bekommen.
Als Bob eintrat, hörte er Sally in ihrem Friseur Salon werkeln und öffnete die Tür: " Hallo Sally, na, alles klar?" Er schaute jeden Morgen vorbei, eher er anfing.
" Bob! Na?", rief Sally, die gerade einer Kunden die Haare wusch, die sich genüsslich zurückgelehnt hatte und die Kopfmasse genoss.
" Du hast ja schon viel zutun.", stellte Bob fest.
" Jaja.", Sally lächelte, "Morgens sind eben gute Termine, mal schnell vor der Arbeit eine neue Frisur, wieso nicht?"
Bob lachte, begrüßte eine Assistentin und machte sich dann auf dem Weg zu seinem Studio.
Die vier Wände seines Tattoozimmers begrüßten ihn. Seine Meisterwerke hingen an der Wand. Die zwei Bücher, mit den kleinen Fotos von seinen Tatoos hatte er mitgebracht. Er nahm sie immer mit, da er Angst hatte, dass sie geklaut werden könnten. Deshalb brachte er sie jeden Morgen her und nahm sie jeden Abend wieder mit.
Er legte sie aufgeklappt auf ihren Platz. Dann fiel sein Blick wie magnetisch auf einen riesigen Blumenstrauß an der Wand, der einen weiblichen Rücken zierte. Er war eigentlich keines seiner Meisterwerke, wie die anderen, viel zu simpel und gewöhnlich, um mit den anderen mithalten zu können, aber er gehörte seiner Exfreundin Kathi. Damals hatten sie es zusammen mit den anderen hier aufgehängt. Sie hatte die Idee mit den Plakaten. Vorher hatte er nur seine Bücher gehabt.
Alle anderen Plakate waren mit der Zeit durch bessere ersetzt worden, außer Kathis Rücken. Irgendwie brachte er es nicht übers Herz, sie abzuhängen, obwohl die Sache zwischen ihnen schon seit fast einem Jahr vorbei war. Seufzend wandte er seinen Blick ab, als es an seiner Türe klingelte.

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Ein junges Mädchen trat herein, begleitet von einer Freundin. Beide kicherten nervös.
" Hallo, ich bin Bob, was kann ich für euch tun?", erkundigte sich Bob.
" Hi.", sagte eines der Mädchen, die größere. Ihr Haar war dunkelbraun und kurz geschnitten. Sie trug eine hautenge dunkelblaue Jeans, eine Lederjacke und darunter ein weit ausgeschnittenes Top. Ihre Augen waren sehr stark geschminkt und auf ihren Lippen glänzte frisch aufgetragener Gloss. An ihren Ohren baumelten riesige silberne Ohrringe, " Ich möchte mir ein Tattoo stechen lassen."
Bob konnte sich bei dieser Art von Mädchen gut vorstellen, was sie für ein Tattoo haben wollte: Ein Stern, eine Blume, Geschnörkeltes oder ein Herz mit Flügeln. Irgendwas mädchenhaftes eben. Wahrscheinlich an ihrer Leiste, dem Handgelenk oder auf dem Fußknöchel, tippte er.
" Und was ist mit dir?", fragte er das zweite Mädchen. Eine kleine, etwas mollige Freundin, die ähnlich gestylt war wie seine Kundin.
Er entdeckte ihre künstlichen Fingernägel, als sie ihm ihren Ausweis entgegen hielt: " Hier ist mein Ausweis, muss ich etwas unterschreiben?"
" Japp, komm einfach mal rüber an den Schreibtisch, hier liegen die Papiere.", sagte Bob und während das Mädchen, Melanie Tischler, wie er lesen konnte, unterschrieb, fragte er sie: " Und, wo soll das Tattoo hinkommen?"

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