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ID t0wul2

Back All (1)

Am Anfang hatte ich die ganze Nacht nicht schlafen können. "Es ist viel zu laut", klagte ich, und meine Eltern, die sowieso dafür waren, dass ich wieder nach Indiana kam, stimmten mir zu.
"Komm doch zurück", boten sie mir jeden Tag an. "Das Leben hier ist zwar viel ruhiger, aber auch gesünder."
Nein danke. Vom gesunden Landleben hatte ich genug, und zwar für den Rest meines Lebens.
Nach ein paar Wochen schaffte ich es schließlich, den Verkehr völlig auszublenden, und so schlafe ich heute jede Nacht durch... zumindest in der Woche. Am Wochenende bin ich meistens mit meinen Freunden unterwegs, und vor vier Uhr morgens komme ich nie ins Bett.

Der Wecker klingelte, und ich drehte mich noch einmal um. "Noch nicht aufstehen", murmelte ich verschlafen und tastete mit meiner linken Hand nach dem Wecker. "Ist noch viel zu früh..."
Ärgerlicherweise fand meine Hand den Wecker nicht, und so musste ich wohl oder übel meinen Kopf aus dem Kissenberg heben.
Ein Blick zu meinem Fenster ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Oh nein. Oh nein, dachte ich panisch, als ich aus dem Bett stürmte und in Richtung Badezimmer stolperte. Lass es bitte, bitte, noch nicht so spät sein wie ich denke wie es ist!
Ich warf im Laufen einen Blick auf die Uhr im Flur.
"Verdammt!", fluchte ich und beeilte mich noch ein bisschen mehr. In rund zwanzig Minuten musste ich eigentlich im Büro sein, aber allein der Weg mit der U-Bahn dauerte eine Viertelstunde.
Ich schaffte es, mich in Rekordzeit zu duschen, und als ich mit klitschnassen Haaren und nur in ein Handtuch gewickelt meiner Katze Betty ihr Frühstück vorsetzte, schaute diese mich böse an.
"Tut mir Leid", jaulte ich und hastete wieder in mein Zimmer. "Ich bin spät dran!"
Zehn Minuten später hatte ich mich geschminkt und meine Haare soweit trocken geföhnt dass ich mir im kalten Novemberwetter keine Krankheit einfangen würde.
"Ich sehe dich in der Mittagspause!", rief ich Betty zu und schloss die Tür hinter mir.
Das Gute an New York ist, dass man jederzeit und überall ein Taxi bekommt. Zwar ließ mein Geldbeutel es eigentlich nicht zu, dass ich mein Geld dafür ausgab, aber heute war es dringend nötig.
"Taxi!", kreischte ich und sprange beinahe vor eines der gelben Autos. "TAXI!!"
"Wohin?", fragte der Taxifahrer mit erstaunlicher Gelassenheit, als ich nach hinten auf die Rückbank kraxelte.
"Barneys", rief ich und sortierte meine Haare neu. "Bitte ganz schnell, ich bin spät dran!"

ID t0wul2, verabverabRank 1, Activity: 0%, Views: 973, Chars: 2438, 163 months ago

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