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ID dxslow

Back All (3)

Burnout, das muss es sein, dachte er. Nie hätte er sich träumen lassen, dass es auch bei ihm mal soweit kommen würde. Von einigen Kollegen wusste er, dass sie ausgebrannt waren. Sie hatten sich vom System verbrauchen und verheizen lassen. Vor ein paar Jahren, als er neu im Geschäft war und sein erstes Projekt übernommen hatte, nahm er sich fest vor nicht in den Strudel zu geraten.
„Und was willst du jetzt tun?“, hörte er wieder die Stimme. Die Stimme, die aus diesem dämlichen Notebook kommen musste. Den ganzen Tag saß er vor so einem Ding und was war das Einzige, das ihm einfiel als er nach einem 10-Stunden-Tag nach Hause kam? Er setzte sich wieder davor, um noch einmal den Plan für morgen zu prüfen und sich dann vielleicht noch ein bisschen mit seinen Freunden im Netz auszutauschen. Waren es überhaupt noch seine Freunde? Nein, es waren mehr Bekannte geworden, seit er soviel arbeitete.
Mark stellte den Laptop zur Seite, stand auf und schlurfte in die Küche, wo eine sterile Neonröhre Licht spendete. Er öffnete den Designer Kühlschrank, der ihn mit drei Dosenbier, einem halben Block ranziger Butter und einem Stück Käse begrüßte. Mark schnappte sich eine Dose und schloss die Türe wieder. Gerade kam ihm sein Leben wie dieser Kühlschrank vor. Nach außen hin solide und schick aber innen leer. Sein Weg zurück zum Sofa führte am Spiegel im Flur vorbei. Als er die Gestalt darin sah, überkam ihn Traurigkeit. Was war nur aus ihm geworden; ein Workaholic mit Schreibtischbuckel, blass und einsam. Bevor ihn der Sog des Systems hinab gerissen hatte, war er ein sportlicher und unternehmungslustiger Mensch gewesen, immer auf Achse. Er hatte seine Freunde getroffen und die Welt bereist.
„Nein! Ich lasse das nicht mit mir machen“, sagte er entschlossen zu seinem Spiegelbild. „Das Leben bietet so viele andere Möglichkeiten, da muss ich nicht in diesen staubigen Büros vertrocknen.“

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