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Sie saßen in einem Café. Der Mann in dem dunklen Anzug ihr gegenüber wirkte gelassen und ruhig. Er zündete sich sogar eine Zigarre an. Lange Zeit schwiegen sie einander an, nach dem sie die gewohnten Höflichkeitsformen ausgetauscht hatten, schließlich hielt es Maria nicht mehr länger aus: "Und? Was hast du herausgefunden?"
Statt zu antworten schob er ihr einen Zettel hinüber. Auf ihm stand mit einer krakeligen Schrift eine Adresse. "Da wohnt der Kerl, der Massimo ermordet hat"
Sie besah sich die Adresse genauer. Sie kam ihr bekannt vor, auch wenn ihr der Name völlig fremd war.

"Willst du mich beauftragen, oder willst du selbst Rache nehmen?", fragte er.

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Der staubige Atem des alten Schuppen schlug Maria wie das letzte Rülpsen einer Leiche entgegen. Das weiß leuchtende Tachentuch vor die spitze Nase haltend trat sie in den heruntergekommenen Verschlag hinter ihrem Haus ein. Natürlich musste sie die Rache selbst in die Hand nehmen. Es waren doch ihre Kinder gewesen. Glasklar funkelnd zwängte sich eine Schar Tränen aus ihren Augenwinkeln und fiel lautlos auf den staubbedeckten Boden herab. Unschlüssig, schluchzend sah sie sich um.

Sollte sie den Benzinkanister und den Schraubenzieher nehmen, oder die Drahtschere und eine Packung mit fingerdicken 5 Zoll Nägeln?

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Sie entschied sich für den Benzinkanister. Schließlich würde ihr sicher Rache drohen, sobald sie den Anschlag begangen hatte und ihre Stunden würden rasch gezählt sein. Ihr letzter Akt, der Akt einer Verzweifelten, die alles verloren hatte, musste ein Signal setzen. Ihre Feinde sollten brennen, lichterloh brennen, sodass die goldenen Flammen der Rache noch weit zu sehen waren und alle wissen würden: Hier brennen Mörder!

Sie war gerade vertieft in ihren Racheplan, als plötzlich ihr Handy klingelte. Der Displey verkündete eine unbekannte Nummer. Sollte sie dran gehen?

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Zaghaft drückte sie den in schwachem Grün leuchtenden Knopf und führte das Mobiltelefon an ihr Ohr. `` Hallo?`` gab sie leise von sich. ``Spreche ich mit Frau de la Renta, Hauptkomissar Alberto Gullo am Apparat, ich leite die Untersuchung im vermeindlichen Mordfall ihrer Söhne...`` `` Was sollte vermeintlich heißen dummer Idiot!`` höllisch heiß kochende Wut brach mit einer erschütternden Eruption aus ihr. Mühsam riss sie sich zusammen Tränen und Hass gleichermaßen verdrängend und lauschte der angenehm männlichen Stimme des Polizisten. ``... es gibt da einige Entwicklungen in dem Fall die sie interessieren könnten, es wäre mir ein Anliegen sie persönlich zu treffen. Sagen wir um Drei?``

Maria schwieg versunken in Unschlüssigkeit. Sollte sie sich mit dem Mann treffen oder sofort ihren Rachefeldzug angehen?

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Nach langem Überlegen, entschied sie, dass ihr nichts anderes übrig blieb. Vielleicht gab es Informationen, die ihr nützlich sein konnten.
"Um drei sagten sie? Wo?", wollte Maria wissen.
"Sagen wir am Café Letteratura?", schlug der Andere vor. Sie verabredeten sich und der Mann beschrieb Maria, wie sie ihn erkennen könnte, denn er würde in zivil erscheinen. Als sie aufgelegt hatte, griff Maria nach einem langen Küchenmesser, dass sie mitnehmen würde, für den Fall, dass sie auf dem Weg angegriffen wurde. Nicht mal der Polizei war in solchen Zeiten zu trauen.

Sie zögerte einen Moment. Sie musste Jemanden beauftragen die Mission im Falle ihres Todes weiterzuführen. Sollte sie den Auftragskiller, den sie im Café getroffen hatte beauftragen oder ihren Großcousin Luigi?

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