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Sie saßen in einem Café. Der Mann in dem dunklen Anzug ihr gegenüber wirkte gelassen und ruhig. Er zündete sich sogar eine Zigarre an. Lange Zeit schwiegen sie einander an, nach dem sie die gewohnten Höflichkeitsformen ausgetauscht hatten, schließlich hielt es Maria nicht mehr länger aus: "Und? Was hast du herausgefunden?"
Statt zu antworten schob er ihr einen Zettel hinüber. Auf ihm stand mit einer krakeligen Schrift eine Adresse. "Da wohnt der Kerl, der Massimo ermordet hat"
Sie besah sich die Adresse genauer. Sie kam ihr bekannt vor, auch wenn ihr der Name völlig fremd war.

"Willst du mich beauftragen, oder willst du selbst Rache nehmen?", fragte er.

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Maria überlegte nur einen Moment bis sie antwortete "Gewissermaßen will ich beides".
"Du hast den Auftrag, aber ich will beim großen Finale dabei sein und es vollenden." erklärte sie mit einem leidenschaftlichen Glitzern in den Augen. "Das wird dich einiges kosten, wie du weißt" sagte ihr Gegenüber anzüglich lächelnd, und zog genüsslich an seiner Zigarre. Der Rauch brannte Maria in den Augen.
"Zahlst du bar oder in Naturalien?" fragte er kalt und taxierte ihren Körper.

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Überrascht blickte Maria an sich herunter. Durch die Geburt ihrer beiden Söhne war sie nicht mehr die Schlankste. Sie wusste nicht, wie diese Hollywoodstars das hinbekamen, schwanger zu werden und sofort wieder abzunehmen. Sie hatte mit der Zeit eine leicht rundliche Figur bekommen und hielt sich selbst seit dem Anschlag auf ihre Familie schon lange nicht mehr für attraktiv. Jeden Morgen entdeckte sie neue Falten, Sorge, Wut und Trauer hatten sie besonders in den letzten Monaten zutiefst gekennzeichnet.
Der Vorschlag des Killers widerte sie an, reizte sie jedoch gleichzeitig, denn sie glaubte, eine leichte Begierde in seinen Augen aufblitzen zu sehen.

"Wie viel in bar und wie viel in Naturalien wäre es denn?", fragte sie also gedehnt.

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Ein schmieriges, frivoles Lächeln spitzte sich mit weiß blitzenden Zahnreihen auf den dünnen Lippen ihres Gegenübers.
`` Hm. Für Mordaufträge nehme ich fünfzigtausend Euro in Bar.`` Wölfisch grinsend holte er in zähflüssigem Tempo eine Zigarette aus seiner Packung hervor, klopfte sie zweimal, einmal mit dem Filter und einmal mit der Vorderseite auf die Tischdecke und legte sie sich nach der endlos erscheinende Geste in den lasziv geöffneten Mundwinkel. `` Andererseits hab ich gehört das schöne Gewächs vor dem Verblühen noch einmal besonders lebhaft zur Sache gehen.``
Maria erötete. Obwohl dieser Kerl mehr als anzüglich und unverschämt war, musste sie sich doch über eines im Klaren sein.
Fünfzigtausend. Soviel hatte sie nicht.

Sollte sie es auf die eigene Kappe nähmen, L`asso den Gar auszumachen oder auf das schmutzige Angebot eingehen und sich für die Rache ihrer Söhne prostituieren.

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