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Ein einsamer Wanderer lief, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und mit einer Hand daran festgekrallt, durch den Wind. Er trug einen Rucksack auf den Schultern und in der freien Hand hielt er einen Kompass. Es schien als bewege er sich gezielt in Richtung Norden. Denn ja, Jack Spencer, war auf der Suche nach etwas und der Kompass und die Karte in seiner Jackentasche sollten ihm dabei helfen, es zu finden.

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Eile war geboten.
Das Ziel vor Augen und doch so fern, bescheunigte er seinen Schritt, dem zunehmend stärker werdenden Eiswind zum Trotz. Gar nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn sie ihm zuvorkamen! Alleine bei dem Gedanken ergriff eine Kälte sein Herz, sie legte sich um das wärmende Gefühl der Hoffnung in Jacks tiefsten Inneren.
Die drohende Gefahr ließ ihn den Sturm einen Moment lang vergessen, dann trieb ihm eine Windböe dunkelbraunes Laub ins Gesicht. Das modrige Aroma des Herbst lag Jack plötzlich in der Nase und er blickte auf: In der Ferne wogen alte Baumriesen drohend im Wind, ihr knorriges Geäst rauschte und klapperte unheilvoll. Jacks Weg führte in den dunklen Wald hinein und er zog den Mantel enger um die gebeugten Schultern.

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Der Wind rauschte ihm heftig um die Ohren und er hoffte, dass er ihm wenigstens im Wald entkommen konnte. Schließlich, im Schutz eines großen Baumes, zückte er eine Taschenlampe und entfaltete die Karte aus seiner Tasche. Sie war alt und vergilbt, doch wie durch ein Wunder noch gut leserlich. Allerdings hatte Jack Angst, sie könne auseinander fallen. Deshalb hatte er zur Sicherheit noch eine Kopie der Karte in seinem Rucksack verstaut. Nun blickte er im Schein der Taschenlampe auf die Karte hinab. Er hatte noch einen langen Weg vor sich und fuhr mit den Augen über den Weg, den er zu gehen hatte und untersuchte die kleinen Dörfer, an denen er Halt machen konnte, um zu rasten oder seinen Proviant aufzufrischen. Er konnte nicht Jedem trauen. Nicht in jeder Stadt waren gute Herzen am Werk, doch sein Blick fiel auf das nächste Dorf, das etwa einen Tagesmarsch entfernt lag, dort lebte ein alter Freund mit seiner Familie. Obwohl er sicherlich neugierig sein würde, was Jack in diese Gegend trieb, entschloss er sich trotzdem ihn aufzusuchen. Schließlich hatte er ja genug Zeit, sich eine abenteuerliche Geschichte auszudenken, die erklärte, wieso er hier unterwegs war...

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Die ganze Nacht rang Jack mit den Elementen.
Der Sturm peitschte mit unnachgiebiger Stärke über den Wald, aber genauso unnachgiebig folgte der einsame Wanderer seinem Weg. Zumindest fehlte dem Sturmtief die Kraft den Baumriesen gefährlich werden zu können – und damit Jack, der immer wieder nach herabfallendem Geäst Ausschau hielt. Auf dem schmalen Pfad kämpfte er sich durch den urtümlichen Wald, vom Sturm abgeschirmt und in Gedanken versunken.
Als sich das Unterholz zu seiner Rechten lichtete, offenbarte ein schmaler Silberstreif am Horizont den nahenden Morgen. Seit Stunden isoliert, fernab jeder Zivilisation,, der Kälte und düsterer Gedanken ausgesetzt, fühlte Jack neuen Mut in sich aufsteigen: Laut Karte gab es unweit des Waldrands eine Gaststätte für Tagesausflügler und Wanderer. Vielleicht fand er dort ein windstilles Plätzchen, um kurz zu rasten.

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Jack fühlte sich seltsam. Er wusste, dass er ganz in der Nähe des Dorfes seiner Herkunft war. Etwa fünf Tagesmärsche. Dass ihn seine Suche ausgerechnet hier her schickte. Jack fühlte sich unwohl. Es waren Jahre vergangen, seit er das Dorf verlassen hatte. Zu gutem Grund. Das wusste er, und das wussten alle. Wie würden sie wohl reagieren, wenn Jack plötzlich wieder auftauchte? Natürlich konnte er sein Dorf umgehen, doch die umliegenden Dörfer würden ihn erkennen und niemand anderes als Jack wusste besser, wie schnell sich ein Gerücht auf dem Land verbreitete. Jack lief einen leichten Hügel hinab, sehr darauf bedacht nicht auszurutschen und hielt Ausschau nach der Gaststätte. Hier war er außer Gefahr erkannt zu werden, er war noch zu weit weg von seinem Dorf. Zumindest hoffte er das...

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