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Kunst und Kultur (München)
Die Premiere des Musicals „Der Schwarze Mann auf dem Heuhaufen“ geriet gestern Abend zu einem Debakel ungeahnten Ausmaßes.
Nachdem der erste Akt die Kindheit des Haupthelden ernsthaft darstellte, entwickelte sich seine Jugend zu einem Klischee vormoderner Banalität. Mit Abschluß der Studienjahre geriet der „Schwarze Mann“ zu einem vom Original kaum mehr unterscheidbaren Opportunisten, der dem schnellen Erfolg in Beruf und Partei seine Prinzipien opferte. Als Höhepunkt des Abends – Aufstieg zum Kanzlerkandidaten und Fall in die Niederungen europäischen Bürokratieabbaus – kam es zur bühnentechnischen Katastrophe: Beim inneren Monolog über die schizophrenen Zwänge zwischen selbstverliebtem Größenwahn und falschverstandenem Verantwortungsgefühl platze dem Hauptdarsteller die Strumpfhose.
In der Totenstille des Theaters war deutlich der kindliche Ausruf „Mama, der hat ja drunter gar nichts an!“ zu hören, worauf schallendes Gelächter ausbrach.
Nach der erzwungenen Unterbrechung mühten sich die Darsteller redlich, aber die Luft war raus und der desaströse Abend endete mit höhnischem Lachen und Buhrufen von Seiten des Publikums.
„Viel Wind um Nichts“, kommentierte Theaterkritikerin Dorothea Krüger später süffisant, „aber zumindest haben wir die Nadel im Heuhaufen gefunden.“

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