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Das Lied: "Do me a favour" von den Artic Monkeys

Lyrics:
"She walked away, well her shoes were untied, and the eyes were all red, you could see, that we've cried and I watched and I waited, till she was inside, forcing a smile, waving goodbye...curiosity becomes a heavy load, too heavy to hold, force you to be cold" - Artic Monkeys, "Do me a favour"

Übersetzung:
"Sie lief fort, nun, ihre Schnürsenkel waren offen, und die Augen waren ganz rot, man konnte sehen, dass wir geweint haben. Und ich stand da und wartet, sah zu, bis sie drinnen war, zwang ein Lädcheln und winkte ein Auf Wiedersehen. Neugier wird eine schwere Last, zu schwer zu ertragen. Sie wird dich zwingen kalt zu werden."
(Sorry für eventuelle Unstimmigkeiten, unschönen Klang- ich hab's versucht zu übersetzen)

Meine Geschichte dazu:

Wir liefen über die nächtliche Straße. Keiner sagte ein Wort. Lange Zeit. Unter uns glänzte die regennasse Straße schwarz. Nur das schwache Licht der Laternen, begleitete uns. Es hatte längst aufgehört zu regnen, und doch schien alles um mich herum noch feucht. Ich hatte das Gefühl, als würde es direkt auf mich herabregnen, aus einer unsichtbaren Wolke, direkt auf mein Herz. Bis ich begriff, dass es bloß meine Tränen waren, die mir immer noch über die Wangen liefen. Ich konnte leise weinen, ohne zu schluchzen, zu jammern oder zu wimmern. Sie konnte es nicht. Tanjas Schniefen war noch immer zu hören, als einziges Geräusch, neben dem unserer Schritte. Ihre Worte hallten noch immer in mir nach. "Ich wollte nicht, dass es so endet", "Ich wollte nicht, dass du es so erfährst", "So hör mir doch zu, es gehören immer zwei dazu". Ich habe das Gefühl, als trennte mich eine dicke Glasscheibe von der Welt um mich herum, sogar Tanja befindet sich nicht neben mir, sondern auf der anderen Seite. Ich bin allein. Mir ist kalt, aber die Kälte tut gut. Sie sticht sich in meine Wangen, färbt sie rot, und lenkt mich so von dem Schmerz in meinem Herzen ab.
Mir fällt auf, dass ihre Schnürsenkel offen sind, sie müssen sich auf dem Weg gelöst haben, doch ich sage nichts, denn ich möchte die Stille nicht durchbrechen. Möchte nicht mit ihr reden.
Ich habe nur zugestimmt, sie nach Hause zu laufen, weil ich irgendwo noch das Gefühl habe, auf sie aufpassen zu müssen. Wer weiß, welche Gestalten nachts in ihrem Blog lang laufen und sie angreifen könnten...doch, so frage ich mich schon zum zweiten Mal während wir laufen, Was interessiert es mich? Sie hat mich betrogen, soll es mir doch egal sein.
Aber ich bin trotzdem mit ihr gelaufen. Gedankenversunken und jeder in seinem Schmerz laufen wir nebeneinander her und sagen kein Wort mehr. Ich fühle mich schwer. Ich bin müde und würde gerne schlafen. Was würde passieren, wenn ich mich einfach auf die nasse Straße legen würde und schlafen würde? Bis meine Tränen eins mit den Regentropfen auf dem Boden würden? Nein...ich muss nach Hause.

Plötzlich bleibt Tanja stehen. Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, was das bedeutet. Wir sind angekommen. Vor uns erstrecken sich die Wohnhäuser. In der Nummer 14 wohnt Tanja. Dritter Stock rechts. Mein Herz sinkt mir in die Hose. Wie oft sind wir heimlich kichernd nach oben geschlichen, als ihre Eltern schon längst schliefen? Wie oft habe ich ihr geholfen dort Tüten, Taschen und sogar ein Möbelstück vom Flohmarkt hoch zu schaffen? Tanja sieht mich an. Ihre Augen sind rot. Irgendwo in mir, spüre ich Mitleid in mir aufkeimen und den Drang, sie in meine Arme zu schließen, aber die Leere, die mich erfüllt ist stärker und lässt mich regungslos dastehen und sie anstarren.
"Ich...ich", sagt sie, bricht jedoch ab, als ihr nichts mehr zu sagen einfällt. Ich sage auch nichts. Was gibt es noch dazu zu sagen? Ich würde gern wissen, ob es das letzte Mal ist, dass ich vor diesem Haus stehe. Ob ich jemals seine kalten Stufen hinauflaufen werde, doch ich sage nichts.
"Naja, ich geh dann mal rein...wir...du kannst ja mal anrufen", stammelt sie und als ich wieder nichts erwidere dreht sie sich um und läuft in Richtung Haustür.
"Ist er gerade da? Bei dir? Oben?", frage ich schließlich und meine Stimme klingt eisig.
Sie dreht sich zu mir um, öffnet die Lippen, zögert. Tränen treten ihr in die Augen. Sie glänzen sogar im Licht der Laterne. Dann dreht sie sich einfach um und geht. Ich meine gesehen zu haben, wie sie den Kopf schüttelt, sicher bin ich mir aber nicht. Als sie den Schlüssel aus ihrer Tasche gekramt hat, sieht sie noch einmal zu mir zurück. Ich zwinge mich zu einem Lächeln, das mir nicht gelingt und hebe die Hand zum Abschied. Dann ist sie auch schon in der Dunkelheit des Hauses verschwunden.

Ich stehe noch eine Weile da, und spüre, wie mich Eifersucht und Neugierde zerfressen. Ist er gerade da? Bei ihr? Eisige Kälte erfasst mich und ich starre noch einige Augenblicke auf das dunkle Fenster, dass zu Tanjas Zimmer gehört und erst als das Licht angeht, drehe ich mich um und laufe davon.

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