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Renates nörgelige Stimme klingt ihm immer noch im Ohr. Es ist wahrscheinlich Eli, die soeben ihren Stoffelefanten liebevoll im Puppenwagen zudeckt, die ihn auf eine wundervolle Idee bringt, über die er noch eine geraume Zeit am Rand des Spielplatzes nachdenkt.
Zurück in der Wohnung, genauer, in seinem Arbeitszimmer, wählt er nach kurzer Recherche im Telefonbuch die Nummer des Hotel Luxurior.

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Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine junge Frau mit angenehmer Stimme. "Hotel Luxurior, Sie sprechen mit Frau Müller, wie kann ich Ihnen helfen?" Armin überlegte einen Moment. So ganz genau wußte er selbst nicht mehr, was er sagen sollte. Es waren zu viele Gedanken, die in ihm waren. "Können Sie mir sagen, wer bei Ihnen für Bewerbungen zuständig ist?" schoß es aus ihm heraus. "Frau Maier, sie ist unsere Personalchefin, soll ich Sie verbinden?" fragte die angenehme Stimme der Rezeptionistin. "Danke, nein, aber die Durchwahl würde mir schon helfen." Etwas anderes war im nicht eingefallen. Auf ein Vorstellungsgespräch war er in diesem Moment einfach nicht vorbereitet. "Statt der Null am Ende wählen Sie einfach die fünfzehn. Haben Sie noch einen Wunsch?" Wieder war er überrascht, wie freundlich und angenehm die Stimme durch das Telefon wirkte. "Nein, Sie haben mir bereits mehr als geholfen. Vielen Dank und einen schönen Tag noch." "Auf Wiedersehen bei uns im Hotel." konnte er noch verstehen, bevor er auflegte. Was sollte er jetzt machen? Er hatte keine Ahnung!

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Ein innerer Impuls rief zu ihm auf: Los, rasier dich, mach dich schick und geh vorbei, bringe deine Bewerbung persönlich vorbei.
Die zweite Stimme rief: Nicht so hastig- die Bewerbung muss noch ein mal gründlich durchgesehen werden.
Die Erste Stimme jedoch rief: Du musst sie von deiner Spontanität und Flexibilität beeindrucken.
Armin überlegte. Es war verlockend. Er hatte keine Lust mehr nur zu Hause zu verfaulen, auf dem Sofa, vorm Fernsehen, und anderen Leuten dabei zuzuschauen, wie sie ihr Geld verprasselten.
Die Zweite Stimme meldete sich erneut zu Wort: Es wird ja wohl einen Grund geben, wieso du nur Absagen mit dieser Bewerbung bekommen hast, schau sie lieber noch mal durch...
Die erste Stimme wurde lauter: Scheiß auf die Bewerbung! Mach mal was Anderes, überrasche Sie mit deinem plötzlichen Auftreten...Was können Sie dir schon tun? Die Frau war doch so sympatisch am Telefon.
Armin war hin-und hergerissen.

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Doch ihm viel ein, dass die angenehme Stimme am Telefon nicht der Personalleiteriun gehört hatte. Es war die der Rezeptionistin gewesen. Wie war die Personalleiterin bloss. Auch so nett oder arrogant. Würde sie ihn, wenn er so einfach vorbeikommen würde einfach abkanzeln und wieder nach Hause schicken? Er wußte es nicht. Er zog sich an und ging nach draußen. Er brauchte jetzt erst einmal frische Luft. Er musste zur Ruhe kommen bevor er den nächsten Schritt unternahm. Als er aus der Haustür ging umfing ihn ein angenehmer frischer Wind und das Mitten im August.

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