Innerer Monolog einer Puppe

Die Gedanken einer nicht mehr verwendeten Puppe

Nun liege ich hier, einsam und verlassen in dieser blöden Spielzeugkiste. Was habe ich bloß falsch gemacht, dass Lilli mich nicht mehr beachtet? Auch wenn es mir schlecht ging, habe ich immer hübsch gelächelt. Ich bin doch dieselbe Puppe, wie vor ein paar Monaten! Doch dies ist Lilli anscheinend völlig egal. Nur weil sie nun Freunde in ihrem Alter hat. Dabei wäre ich doch viel besser als Spielkamerad geeignet. Ich bin und war immer für sie zum Spielen da. Oft hat Lilli sich um mich gesorgt, wie eine richtige Mutter. Andere Puppen haben mich immer beneidet, da sie nur mit mir spielte. Und auch, weil ich die schönsten Kleider trug. Doch nun ist alles vorbei. Sogar ihren großen Bruder Ralf vermisse ich, obwohl er immer sehr grob zu mir war. Oft hatte ich massive Angst vor dem großen Kerl. Er riss nämlich einmal einer Puppe den rechten Arm aus, doch das machte er nie wieder, da Lilli in Tränen ausgebrochen war. Zwar schaute er mich immer wieder misstrauisch an, aber an diesen Blick hatte ich mich schon gewöhnt. Aber jetzt? Ich würde mich schon freuen einmal wieder ein Tageslicht zu sehen. Doch nun liege ich hier in dieser dunklen, engen Kiste, wo ich schon des Öfteren einen Fluchtversuch geplant hatte. Lilli hat mich vor ein paar Wochen einfach in die Kiste geschleudert. Nicht einmal verabschiedet hatte sie sich bei mir. Nun liege ich hier ungekämmt, unbequem und mein Kleid ist schon total verschwitzt. Ich versuche die Tage recht und schlecht über mich ergehen zu lassen. Doch zu meinem weitern Übel, liege ich neben meinem Konkurrenten den Teddybären. Jede Nacht habe ich ihn beneidet, neben Lilli liegen zu dürfen. Ich durfte immer nur am Tag mit ihr spielen. Angeblich ist er viel weicher und kuscheliger als ich. Doch schon seine Barthaare bringen mich zum Zweifeln. Oft hoffe ich, dass es bloß ein böser Alptraum ist, links liegen gelassen zu werden. Aber jedes Mal ist dies nur eine weitere Enttäuschung darüber, in der kleinen, luftdichten Spielzeugkiste zu schmoren. Es nützt alles nichts, um die Aufmerksamkeit Lillis wiederzugewinnen. Ich werde mich mit dem Gedanken alleine zu sein gewöhnen müssen, auch wenn es weh tut.

Summary

Diese Geschichte handelt von einer weggeworfenen Puppe. Sie ist nun sehr traurig darüber. Sie muss einiges ertragen. Selbst neben ihren Konkurrenten muss sie nun liegen. Nie wird nach ihr gesehen!

Authors

andrea1564andrea1564

Idea

Innerer Monolog einer Puppe