Unsichtbare Mauer

Eine Mauer, undurchdringbar fest und dick. Kein Ton wollte durch sie dringen. Kein Rat, kein Trost, keine Warnung, Nichts.
Nur war die Mauer, die Miriam um sich gebaut hatte keine aus Stahl, Beton oder Ziegelstein. Sie war einfach da. In ihren Gedanken, in ihrem Kopf...oder so. Ich weiß es nicht genau, und selbst, wenn ich sie nicht sehen kann, nie sehen konnte, weiß ich doch, dass sie da ist. Wusste es schon länger. Sie kam langsam, und als ich es bemerkte, war sie schon da. Vielleicht war sie nicht so dick wie jetzt, aber sie reichte aus, um Miriam von mir zu distanzieren. Oder mich von ihr. Ich weiß es nicht.
Weder Miriam, noch ich benutzen das Wort "Mauer".
Ich denke über die Mauer nach, behalte sie jedoch für mich. Miriam baute die Mauer zwischen sich und die Außenwelt. Wir, ihre Freunde, wurden von ihr ferngehalten. Von dieser unsichtbaren Mauer...
Unsere Ratschläge, unsere Warnungen, alles, was wir sagten ging an ihr vorbei, ins eine Ohr hinein und aus dem anderen wieder hinaus. So gaben wir schließlich auf. Vielleicht ist die Mauer so noch dicker geworden.
Miriam wollte nicht hören, wenn wir sagten, sie sei nicht dick und hörte auf zu Essen, wir baten sie, mal zum Arzt zu gehen, doch sie hungerte nur weiter.
Miriam wollte auch nicht hören, als wir sagten, dass Rauchen sei schlecht für sie, und kaufte sich weiter Zigaretten.

Die Mauer steht zwischen uns, und obwohl sie unsichtbar ist, und scheinbar nur in Gedanken existiert, ist sie härter als jede Mauer aus Metall, Ziegelstein oder Beton, die ich je gesehen habe. Denn sie kann man nicht mit einem Hammer oder Sprengstoff zerstören. Oder wen, dann habe ich den passenden Hammer oder den passenden Sprengstoff noch nicht gefunden.

Summary

Miriam distanziert sich von ihren Freunden und baut so eine unsichtbare Mauer um sich, von der die Ich-Erzählerin hier berichtet.

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geckopneugeckopneuRank 4

Idea

Hinter Mauern